Wie 3D-Druck die Lieferketten verändert

Der 3D-Druck, eine Form der additiven Fertigung, transformiert Lieferketten weil die Dinge auf neue Art hergestellt werden. Waren werden schneller und effizienter produziert und manche Produkte und Dienstleistungen überhaupt erst möglich. Obwohl 3D-gedruckte Teile aus denselben (oder besseren) Materialien hergestellt werden, weist die neue Technologie einige wichtige Unterschiede zu Spritzgießen, maschineller Bearbeitung und anderen traditionellen Fertigungsverfahren auf. Da für den 3D-Druck keine teuren Werkzeuge erforderlich sind, können Abnehmer selbst Einzelteile kostengünstig bestellen.

Es gibt im wesentlichen vier Arten, wie der 3D-Druck heute die Lieferketten verändert:

  • Dezentralisierung
  • Personalisierung
  • Just-in-Time-Fertigung (JIT)
  • Verbesserte Effizienz

Alle diese Methoden führen auch zu einer Kostensenkung in der Lieferkette, wie wie die folgenden Abschnitte zeigen.

Dezentralisierung

Mit 3D-Druck können Produkte direkt vor Ort hergestellt werden, was oft lange Transportwege erspart. Eine schnellere Lieferung zu niedrigeren Kosten verringert gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck der gesamten Lieferkette. Anstatt beispielsweise Zahnimplantate im Ausland formen oder  bearbeiten zu lassen und sie per Schiff oder Flugzeug und dann per Bahn oder LKW zu transportieren, ermöglicht der 3D-Druck die Herstellung von Implantaten in der lokalen Zahnarztpraxis. Selbst wenn die Produktion vor Ort nicht möglich ist, können die Teile mit Kleintransportern - oder sogar mit Elektrofahrzeugen - von regionalen Dentallabors geliefert werden. Laut Implants Pro Center führt nur ein kurzer Weg von Röntgenbildern über CAD-Modelle zu 3D-gedruckten Implantaten.

Personalisierung

Der 3D-Druck ermöglicht die On-Demand-Produktion kundenspezifischer Komponenten. Dies reduziert Abfall und Kosten. Wo sonst viele identische Artikel in Massenproduktion hergestellt und gelagert werden, von denen manche nie verwendet werden, erfüllt der 3D-Druck sofort spezifische Kundenwünsche. Ein Schuhhersteller, der beispielsweise Turnschuhe mit individuellen Zwischensohlen herstellt kann Sportlern individuelle Einlagen bieten, ohne Tausende von Einlegesohlen herstellen zu müssen, die möglicherweise nie verkauft werden. Nach Angaben von Sculpteo haben Marken wie Adidas, Nike, New Balance und Under Armor bereits Turnschuhe mit 3D-gedruckten Komponenten hergestellt. Die Automobilindustrie nutzt den 3D-Druck bereits für die ergonomische Anpassung von Knöpfen, Schaltern und Tasten im Fahrzeuginnenraum.

Anpassbares, 3D-gedrucktes Endoskopgehäuse

Just-in-Time (JIT) Fertigung

Just-in-Time (JIT), eine Strategie, bei der Waren nur bei Bedarf produziert werden, beschränkt sich nicht auf den 3D-Druck, aber diese Form der additiven Fertigung empfiehlt sich dafür. So haben beispielsweise die Mitglieder des Combat Logistic Battalion 31 (CLB-31) der 31st Marine Expeditionary Unit des U.S. Marine Corp. den 3D-Druck für Ersatzteile und Flugzeugkomponenten eingesetzt. Anstatt auf Teile von weit entfernten Stationen zu warten, hat das CLB-31einen Objektivdeckel der Kamera eines unbemannten Bodenfahrzeugs in 3D gedruckt. CLB-31 konnte auch ein Teil für das Tarnkappenflugzeug F-35 im 3D-Druck herstellen, wodurch das US-Militär rund 70.000 US-Dollar für eine komplette neue Fahrwerksklappe eingespart hat.

Effizienz

Der 3D-Druck verändert die Lieferketten auch dadurch, dass Teile nicht mehr von verschiedenen Herstellern gefertigt und dann zusammengebaut werden müssen. Wenn komplette Produkte bei einem Anbieter gedruckt werden, vereinfacht sich die Beschaffung. Es werden weniger Bestellungen abgegeben, weniger Lieferungen überwacht und weniger Lagereinheiten (SKUs) im Bestand gehalten. Durch den Wegfall der Endmontage kann die 3D-Drucktechnologie auch potenzielle Defekte wie Leckagen minimieren. Das ist einer der Gründe, warum die Universität von Catania mit der Mikro-3D-Drucktechnologie von Boston Microfabrication (BMF)optofluidische Mikrogeräte in einem Stück hergestellt hat.

 

Das mikro-optofluidische Gerät der Universität Catania

Für Teile im Mikrobereich verändert die Projektionsmikro-Stereolithografie (PµSL-Technologie) von BMF die Lieferketten in Branchen wie der Medizintechnik, Elektronik, Mikrofluidik, bei mikro-elektromechanischen Systemen (MEMS) sowie in Ausbildung und Forschung. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Ressourcen auf unserer Website.